Wer die App öffnet, kann zunächst individuell auswählen, welche Verkehrsmittel für ihn oder sie für die geplante Strecke grundsätzlich in Frage kommen: Das Auto, das Rad, der ÖPNV, Carsharing- oder Bikesharing-Angebote oder ein Leih-E-Scooter. Anschließend können die Start- und Zieladresse eingegeben werden, wobei der Start auch automatisch am aktuellen Standort erfolgen kann. Nun stellt die App die verschiedenen Möglichkeiten dar, die der Nutzer oder die Nutzerin hat, um die Strecke zurückzulegen. Das kann mit einem Fahrzeug oder auch durch eine Kombination verschiedener Fahrzeuge und Fußwege erfolgen. Die voraussichtliche Reisezeit ebenso wie der CO2-Ausstoß werden ebenfalls angegeben. Nutzerinnen und Nutzer haben dann die Möglichkeit, anhand dieser Informationen die für sie schnellste, günstigste oder klimafreundlichste Route auszuwählen.
Auf der Karte lassen sich darüber hinaus viele Mobilitätsangebote sowohl anzeigen, als auch als Start oder Ziel einer Strecke festlegen. Zu finden sind beispielsweise Ladesäulen, Parkplätze für Mobilitätseingeschränkte oder Carsharingstandorte. Bei der Auswahl eines Parkhauses oder Parkplatzes lässt sich zudem direkt die Anzahl vorhandener und noch freier Parkplätze anzeigen. Wer den aktuellen Standort eines E-Scooters auswählt, sieht weitere Details bis hin zum Füllstand des Akkus.
„Die App liefert den Nutzerinnen und Nutzern einen echten Mehrwert“, sagte Oberbürgermeisterin Katharina Pötter bei der Vorstellung im Rathaus. „Sie ermöglicht einen schnellen Überblick über die aktuell verfügbaren Verkehrsalternativen und das in Echtzeit und mit allen wichtigen Infos.“ Ermöglicht wird das durch die breite Datenbasis, auf die die App zugreift. Zentral ist dabei die Versorgung mit Daten aus dem städtischen Verkehrsrechner. Sie sind Teil der dynamischen Informationen in Echtzeit, zu denen auch Daten zu den Parkhäusern der OPG, des Individualverkehrs sowie des ÖPNV zählen.
„Diese Echtzeitdaten werden zusammen mit statischen Daten wie den Standorten von Parkplätzen und P+R-Plätzen sowie Informationen zu Ladesäulen, Bike-Sharing und Car-Sharing zu einem Gesamtbild zusammengefügt“, erläutert Isabell Wälisch. Sie ist Projektleiterin bei der VMZ Berlin Betreibergesellschaft mbH, die die App im Rahmen des Projektes UVM entwickelt hat. Das UVM ist ein Gemeinschaftsprojekt der BELLIS GmbH, VMZ Berlin Betreibergesellschaft mbH, IVU-Umwelt GmbH und dem Fachbereich Geodaten und Verkehrsanlagen der Stadt Osnabrück. Weiter erklärt Wälisch: „Die zu diesem Gesamtbild zusammengefügten Daten sind dann wiederum Basis für die individuellen Pläne und Vorlieben der Nutzenden, die neben der geplanten Strecke auch angeben können, welches Fortbewegungsmittel sie sich dafür vorstellen können.“
Die App wird als iOS- und als Android-Version bereitgestellt. Wer die Inhalte am PC oder Laptop nutzen möchte, kann sie unter geo.osnabrueck.de/uvm abrufen. Beide Dienste sind ab sofort verfügbar. Bereits seit dem vergangenen Sommer ist das UVM in Osnabrück aktiv. Es funktioniert folgendermaßen: Auf Basis verschiedener Daten wird durchgängig die Luftqualität in der Innenstadt berechnet. Werden vorher festgelegter Schwellenwerte der Luftschadstoffbelastung überschritten, sorgt das System dafür, dass Autos bereits vor der Einfahrt in die Innenstadt an Ampeln in gut belüfteten Bereichen geringfügig länger warten müssen, damit der Verkehr die Innenstadt mit weniger Halten durchfahren kann und damit der Ausstoß von Stickoxiden in der eng bebauten Innenstadt reduziert wird.
Bei der Testphase seit Sommer vergangenen Jahres wurde deutlich: Dass das UVM überhaupt aktiv wird und in die Ampelschaltung eingreift, ist die absolute Ausnahme. Lediglich sieben Mal – sechs Mal im vergangenen, bislang einmal in diesem Jahr – war das der Fall. „Für mich ist das zunächst eine positive Nachricht“, sagt Katharina Pötter. Schließlich sind die Messwerte an den beiden Messstellen im Jahresmittel zwischen 2018 und 2023 deutlich gesunken. Wurde der Grenzwert von 40 Mikrogramm Stickoxid je Kubikmeter im Jahresmittel mit 41 am Schlosswall und 48 am Neuen Graben im Jahresmittel 2018 noch überschritten, sind die Werte fünf Jahre später mit 27 beziehungsweise 28 Mikrogramm deutlich geringer und liegen innerhalb des bis 2030 gültigen Grenzwertes.
„Die Werte haben sich beispielsweise durch die Elektrifizierung der Busflotte und generell mehr E-Fahrzeuge auch ohne das UVM schon verbessert, sodass das System nur ganz selten eingreifen muss“, so Pötter. Dirk Ohde, Leiter des Fachdienstes Geodaten, freut sich ebenfalls über diese Entwicklung, betont aber zugleich, dass das UVM für die Stadt trotzdem erhebliche Vorteile mit sich bringe: „In der EU werden ab 2030 deutlich niedrigere Grenzwerte für die Luftqualität gelten, die es einzuhalten gilt. Dabei kann das UVM sehr hilfreich sein. Zudem hat uns die Einrichtung des UVM ermöglicht, unser Ampelsystem erheblich zu modernisieren und in diesem Zuge zukunftsfähig zu machen.“ Eine umfangreichere Auswertung des UVM ist nach Abschluss der Testphase im Sommer 2024 geplant.
Das Projekt „umweltsensitives Verkehrsmanagement“ wird gefördert mit Mitteln des „Sofortprogramms Saubere Luft 2017-2020“ des Bundes. Die Fördersumme für die gesamten Maßnahmen beläuft sich auf 1.751.410 Euro.